Boris Chazanov (Pseudonym für Gennadij Moiseevič Fajbusovič), geboren am 16. 1. 1928 in Leningrad, wuchs in Moskau auf. Mit 10 Jahren begann er zu schreiben, behielt seine Texte aber lange für sich. Nach Abschluss der Schule, zwei Jahre eher als üblich, arbeitete er im staatlichen Zeitungsvertrieb. 1945 nahm er an der Moskauer Universität ein Studium der Altphilologie auf, wurde jedoch kurz vor dem Abschluss 1949 verhaftet und wegen antisowjetischer Propaganda zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Sechs Jahre verbrachte er in einem Arbeitslager im Gebiet Kostroma im Nordosten des europäischen Teils Russlands. Im Zuge des „Tauwetters“ nach Stalins Tod wurde er 1955 vorzeitig entlassen, durfte aber nicht nach Moskau zurückkehren. Er studierte in Kalinin (heute Tverʼ) Medizin. Ab 1961 war er als Arzt auf dem Land tätig und konnte später nach Moskau übersiedeln. Dort arbeitete er in einem Krankenhaus, übersetzte für die Benutzer einer medizinischen Bibliothek mündlich fremdsprachige Fachliteratur und promovierte in Medizin. Außerdem übertrug er Werke deutscher Theologen (z.B. Dietrich Bonhoeffer, Hans Küng) sowie philosophische Briefe von Gottfried Wilhelm Leibniz ins Russische. 1976–1981 war Chazanov in der Redaktion der populärwissenschaftlichen Zeitschrift „Chimija i Žiznʼ“ (Chemie und Leben) tätig. Er schrieb Artikel zur Geschichte der Naturwissenschaften und unter dem Pseudonym Gennadij ...